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surreal moment of freedom for butterflie

Zweites Kapitel

Stadtmauern

Es war hell, so hell, dass es Lille fast ein wenig in den Augen brannte, ähnlich wie wenn jemand nachts das Licht anmacht und man

eigentlich schon geschlafen hatte. Lille griff nach Jeppes Hand, wie beruhigend es doch war, nicht alleine durch diese Welt zu reisen. Diese Welt, die sich von einen auf den anderen Moment, so schnell verändern konnte.

Sie versuchte zu blinzeln, aber das Licht brannte immer noch, also stand sie nur da. – Ging es Jeppe auch so? Konnte er die Augen auch nicht öffnen?

Er stand auf jeden Fall immer noch neben ihr und auch seine Füße schienen sich nicht bewegen zu wollen.

Die Füße! Lille konnte eine Wärme unter ihnen spüren, die ihr nur zu gut in Erinnerung geblieben war. Es fühlte sich an wie im

letzten Urlaub, am Strand. Wie gern ist sie damals durch den warmen Sand gerannt, hatte ihre Beine darin vergraben oder hatte

einfach nur den Sand zwischen ihre Zehen rieseln lassen. Und nun bemerkte Lille auch das bekannte leichte Kitzeln unter

ihren Füßen, wie von vielen kleinen Steinchen, . Nein, viel kleiner, es fühlte sich an wie tausend kleine Körnchen. Sie waren weich und warm und sie kribbelten zwischen den Zehen. Es war Sand, ganz sicher!

Ihr großer Zeh begann kleine Löcher zu bohren und wie damals schaufelte sie etwas von diesem Sand oben auf ihren Zehennagel und lies die kleinen Körnchen über ihren anderen Fuß rollen. Sie versuchte noch einmal zu blinzeln und nun ganz langsam, konnte sie zwischen ihren Wimpern hindurch lugen.

 

Doch in dem Augenblick, in dem sich ihre Augen endlich an das helle Licht gewöhnt hatten, stand sie auch schon hinter Jeppes Rücken. Da lief etwas ziemlich komisch aussehendes Grünes an ihnen vorbei. Fast hätte Lille, dieselbe Verwunderung in den Augen des grünen Dingsbums vermutet, als es so an ihnen vorbei schlenderte, aber vielleicht hatte sie sich auch getäuscht. Eilig schien es dieser laufende Wurm auf jeden Fall nicht zu haben, denn die aufkommende Anstrengung in seinem Gesicht, war ganz sicher nicht eingebildet.

Oder konnte er einfach nicht schneller laufen?

 

„Was ist das?“ Fragte Lille, ganz vorsichtig in Jeppes Ohr, doch der hatte es offensichtlich noch nicht gewagt seine Augen an das

helle Licht zu gewöhnen, denn immer noch waren sie fest verschlossen. „Ich sehe doch nichts!“ war seine Antwort und wirkte vielleicht etwas schroffer als beabsichtigt, weil ihm so gar nicht wohl damit war, nichts zu sehen.

„Da ist sowas Grünes, ein Wurm auf zwei Beinen oder so.“ flüsterte Lille weiter, denn irgendwie hatte sie Angst, das grüne Ding zu beleidigen.

Davon hatte Jeppe schon einmal gehört, sein Opa musste ihm davon erzählt haben. Überhaupt wusste Jeppe alles über Märchen von seinem Opa. „Das muss ein Lullium sein! Mein Opa hat gesagt, die gibt es in manchen Märchen, aber sie sind ebenso bedeutungslos wie niemals ein Teil des Geschehens!“

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